Technik des Nistkastens |
So sieht es unter dem Dach hinter einer Plexiglasscheibe meines Meisennistkastens aus:
eine kleine s/w-Camera und ein Prototypenboard für die Elektronik sind hier befestigt. Deutlich sind die
Infrarot-Leuchtdioden um das Cameraobjektiv herum zu erkennen, dadurch ist es im
Nistkasten auch bei Nacht taghell. Das ist auch der Grund, dass ich keine Farbcamera
eingebaut habe. Ich müsste dann normales, auch für die Vögel sichtbares, Licht verwenden.
IR-Licht stört sie aber nicht, ich vergewisserte mich darin, indem ich 1997 dies
in der SDR-Sendung "Ruf Mannheim, die Wissenschaftsredaktion informiert"
fragte. Leider wurde diese interessante Sendung abgesetzt.
Jedenfalls bestätigte in dieser Sendung der Ornithologe Prof. Peter Berthold von der
Vogelwarte Radolfzell,
dass Vögel nicht durch IR-Licht gestört werden und sich dieses also
ausgezeichnet zur Vogelbeobachtung eignet.
Aufzeichnung des Radiointerviews von 1997:
|
Auf diesen Bildern sieht man ganz gut, wo die Elektronik befestigt ist.
Das Häuschen ist vorn und unten geöffnet. Von hinten am Plexiglas ist das
Elektret-Mikrofon befestigt, ein kleines Loch für den Schall genügt.
In den aufgesetzten Holzstücken an der Vorderseite befinden sich Sender und Empfänger
für eine der beiden Infrarot-Lichtschranken, innen auf gleicher Höhe am Einflugloch die
zweite Lichtschranke. Zwei an der Zahl, damit man die Flugrichtung des Vogels erkennen
kann. Dies erklärt schon einen Teil der Bauteile, der Rest ist die Spannungsregelung, der Mikrofonvorverstärker und die Pufferung der Lichtschrankenimpulse. Ausserdem habe ich einen Temperatursensor im Nistkasten untergebracht, den man leicht über ein dreiadriges Kabel abfragen kann. Von dem zweireihigen Pfostenstecker gelangen die Signale zu einer 10-poligen Buchse in der Seitenwand und schliesslich verläuft ein langes Kabel zur Auswertung bis ins Haus. Da muss man schon mal ein bis drei lange Löcher bohren... |
Die SchaltungDie IR Sendedioden werden mit ca. 40 kHz gepulst, gespeist vom NE555, der als astabiler MV beschaltet ist. Um Strom zu sparen, ist das Tastverhältnis etwa 1:5. Der hohe Vorwiderstand reicht völlig aus, da die Empfänger sehr empfindlich sind. Es handelt sich um fertige IR Empfangsteile, die auf diese Frequenz abgestimmt sind und das Signal am Ausgang gefiltert bereitstellen. Damit erreicht man eine hohe Fremdlicht- Unempfindlichkeit, vor allem das Sonnenlicht könnte sonst sehr stören. Die Ausgänge sind mit LS-Gattern gepuffert, damit das Signal über die 10m Leitung einigermassen stabil bleibt - man könnte das besser machen...Um den 2-fach Op-Amp NE5532 herum sind zwei empfindliche Mikrofon-Vorverstärker aufgebaut, damit der Ton im und vor dem Nistkasten aufgefangen wird. Die Schaltung ist unkritisch und hebt das Nutzsignal auf Line-Pegel an und kommt störungsfrei nach etwa 15m am TV oder VCR an. Die Spannungsversorgung geschieht ganz trivial mit drei integrierten Reglern: 12V für die s/w Camera und die IR-Beleuchtung, 10V für den Verstärker (könnte auch ein abweichender Wert sein) und 5V für die Logik. Zu guter Letzt ist noch ein Temperatursensor DS1620 in den Nistkasten eingebaut, etwas abseits der Elektronik. Die Auswertung der Temperatur sowie der beiden Lichtschranken geschieht mit einem kleinen Microcomputer: hier sind dem Spieltrieb keine Grenzen gesetzt... |
So sieht es dann also aus: hoch oben in der Birke hängt der
Nistkasten, die Einflugöffnung Richtung Osten und wartet auf die Meisen die da kommen
werden... Das Kabel hangelt sich einfach durch die Bäume und hat schon einige Winter überstanden. |